Fortbildungskurse 2020

86 Die Kursskripten sind im Preis enthalten. Weitere Termine und Kurse online. Myofasciale Schmerztherapie Die myofasziale Schmerztherapie ist ein komplementär medizinisches Behandlungs- und Therapiekonzept Amerikanische Wissenschaftler entdeckten, dass sich unter einseitigen repetitiven Belastungen oder massiver muskulärer Überanstrengung die motorischen Endplatten krankhaft verändern können. Diese Veränderungen führen zu einer an- dauernden Ausschüttung von Acetylcholin, was bewirkt, dass die zugehörigen Muskelfasern in Dauerspannung verkürzen. Die in diesen Berei- chen auftretenden schmerzhaften Verhärtungen werden als Triggerpoints bezeichnet. In diesen Zonen kommt es in Folge zu Engpass-Syndromen des gesamten arterio-venös-lymphatisch-neuro- logischen Gefäßbündels. Die Engpässe im Ends- tromgebiet der Gefäße führen letztendlich zu Nährstoff- und Sauerstoffmangel der betroffenen Zellen mit entsprechenden Entzündungsreaktio- nen und Schmerzen. Durch Myofaszienzüge eingeengte Nervenfasern reagieren mit Missempfindungen wie Kribbeln, Taubheit, Hypästhesie und Dysästhesie. Bei Diagnosestellung wird oft nach Schädigungen wie Arthrose, Entzündungen oder Diskusprotru- sionen gesucht und die myofasziale Ursache der Schmerzen übersehen. Eine mögliche Ursache hierfür ist die Tatsache, dass der Schmerzort und die Schmerzentstehung im Körper räumlich oft weit auseinander liegen können. Weitere Sympto- me des sogenannten myofaszialen Schmerzsyn- dromes wollen wir hier kurz erwähnen: Musculus semispinales capitis: Kopfschmerzen, Taubheitsgefühl sowie prickelnder und brennen- der Schmerz der Kopfhaut und gleichseitiger Okzipitalregion. Kompression: Nervus occipitalis major. Musculus pterygoideus lateralis: Heftiger Schmerz zum Kiefergelenk und zur Maxilla. Autonome Be- gleiterscheinungen: Übermäßige Sekretion aus Sinus maxillaris, myofaszialer. Spezifische Be- handlung des faszialen Bindegewebenetzwerkes Faszien sind ein den ganzen Körper umhüllendes und verbindendes Spannungsnetzwerk. Sie sind das Organ der Form und der Wahrnehmung. Sie leiten mehr Informationen an das zentrale Ner- vensystem (ZNS) als alle Sinnesorgane zusam- men. Sie bilden Gelenkkapseln, Organkapseln, Muskelsepten, Sehnen, Bänder, Aponeurosen und Retinacula. Intracranial bilden sie Falx cere- bri, Falx cerebelli und die spinale Dura. Faszien spielen eine wesentliche Rolle bei der Hä- modynamik vieler biochemischer Prozesse und bei der Immunabwehr. Sie bilden ganz wesentlich die Grundlage für den Heilungsprozess des Ge- webes. Im Rahmen der myofaszialen Schmerz- therapie werden die Adhäsionen und Verdre- hungen des Fasziensystems mittels spezifischer Griffe behandelt. Die Biochemie des Gewebes normalisiert sich und blockierte Gelenke erlangen ihre normale Bewegungsamplitude zurück. Die Techniken beschränken sich aber nicht nur auf die myofaszialen Faserzüge. In sinnvoller Weise werden auch die viszero-faszialen Organ- verbindungen (Omentas) und deren neurovege- tativen segmentalen Wechselwirkungen in die Komplementäre Methoden Jürgen Marte ist selbstständiger Physiotherapeut. Seit 1994 ist er am ulmkolleg als Dozent für Myofasciale Schmerztherapie und Sportphysiotherapie tätig. Aus- und Fortbildungen: Osteopathie, Manuelle Therapie, klassisches chinesisches Tuina.

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